Mit einem Antrag der Fraktionen JUPI, Bündnis90/Die Grünen und Eine Stadt für alle soll in der Gemeinderatssitzung am 20. April die Verwaltung beauftragt werden, ein Konzept zu entwickeln, wie Menstruationsprodukte kostenfrei auf städtischen Toiletten bereitgestellt werden können.
„Tampons und Binden sind trotz der umgesetzten Mehrwertsteuersenkung noch immer eine nicht zu unterschätzende, finanzielle Belastung für Frauen und Mädchen. Menstruationsarmut, also fehlende Mittel für Menstruationsprodukte, ist weit verbreitet“, erklärt JUPI-Stadträtin Sophie Kessl die Intention des Antrags.
Mit der kostenlosen Bereitstellung von Menstruationsprodukten würde Freiburg eine Vorreiterinnenrolle bundesweit einnehmen. „Während beispielsweise in Schottland, Neuseeland und Frankreich zumindest an einigen öffentlichen Toiletten solche Produkte angeboten werden, fehlt es in Deutschland noch an flächendeckenden Initiativen“, stellt Grünen-Stadträtin Vanessa Carboni fest. Erste Ansätze in Freiburg verfolgt die Initiative „Period.Box.“, welche an der Universität Periodenartikel auf Toiletten verteilt.
„Wir hoffen, dass durch kostenlose Menstruationsprodukte insbesondere auch in weiterführenden Schulen eine Enttabuisierung der Menstruation stattfindet. Noch immer haben viele Mädchen und Frauen das Gefühl, sich für diesen natürlichen Vorgang schämen zu müssen“, erklärt Irene Vogel von Eine Stadt für alle eine weitere Motivation dieser Gemeinderatsinitiative.
Die Verwaltung soll nun zunächst beauftragt werden, die Kosten für eine Bereitstellung von Menstruationsprodukten zu schätzen. Auf dieser Grundlage muss dann der Gemeinderat entscheiden, in welchem Umfang und auf welchen Toiletten kostenlose Periodenartikel verteilt werden können. Im Fokus stehen dabei insbesondere Toiletten an weiterführenden Schulen, an Orten der Wohnungslosenhilfe und an öffentlich zugänglichen Orten. „Unser Ziel ist jedoch, dass auf möglichst allen Toiletten der Stadt so selbstverständlich wie Klopapier Tampons und Binden zur Verfügung stehen“, betont Sophie Kessl. „Wir hoffen, dass sich auch weitere Freiburger Institutionen, Geschäfte und Gastronom*innen anschließen“, erklärt Grünen-Stadtrat Jan Otto.