Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
liebe Kolleginnen und Kollegen,
mit der vorliegenden Drucksache beschließen wir heute den städtebaulichen und freiräumlichen Rahmenplan des neuen Baugebiets Kleineschholz. Im Großen und Ganzen ist auch unsere Fraktion mit der Beschlussvorlage zufrieden, einige Anmerkungen haben wir natürlich trotzdem.
Zum Energiekonzept haben meine VorrednerInnen bereits das Wichtigste gesagt. Festzuhalten bleibt, dass wir es als sinnvoll erachten, dass solche Konzepte einer tieferen Prüfung unterzogen werden, in diesem Fall konkret die langfristigen auch finanziellen Auswirkungen des Energiestandards KfW40. Wir danken dem Projekt des Mietshäuser Syndikats, der Wohngenossenschaft Esche und der Dachgenossenschaft Wohnen für Alle für ihre intensive Beschäftigung mit dem Thema und der erhaltenen Stellungnahme und freuen uns, dass der interfraktionelle Prüfauftrag von der Verwaltung übernommen wurde.
Zum Mobilitätskonzept wollen wir die Reduzierung des Stellplatzschlüssels hervorheben. Dass dies auf einen Schlüssel von 0,3 Stellplätzen pro Wohneinheit gelingen konnte ist gut und sollte uns dazu bewegen, künftige Bauprojekte mit derselben oder größerer Ambition zu planen.
Die vorgelegte Drucksache zeigt, dass wir uns mehr und mehr von einer Architektur der Anonymität verabschieden, in der der Nachbar die Nachbarin nicht kennt, weil alles darauf ausgelegt ist, dass man sich höchstens unbeabsichtigt im Treppenhaus über den Weg läuft. Wir begrüßen ausdrücklich, dass bei dieser Städtebaulichen Planung auch auf alternative Lebensformen Rücksicht genommen wird und eine beachtliche Zahl an Clusterwohnungen in der Planung zu finden ist. Die Zahl der Ein-Personen-Haushalte nimmt zu, besonders in der Altersgruppe Ü50. Wir sehen jetzt schon, dass es bei vielen Menschen zu sozialer Isolation im Alter kommt, solche Wohnformen leisten einen enormen Beitrag, Zusammenhalt und Solidarität in unserer Gesellschaft zu fördern und im wahrsten Sinne des Wortes erlebbar zu machen.
Ein letzter Hinweis, den ich auch gerne in die Diskussionen um Dietenbach einbringe: Kinder lösen sich ab einem bestimmten Alter nicht einfach in Luft auf sondern entwickeln sich zu Teenagern, die gerne mal etwas lauter, unangepasster und rebellischer auftreten. Wenn bei städtebaulichen Planungen Spielplätze für Kinder bedacht werden, müssen auch Aufenthaltsorte für Jugendliche mitgedacht werden. In über 100 Seiten Vorlage plus Anhänge findet sich 23 Mal das Wort „Kinder“ – und nur zweimal das Wort „Jugend“. Die erste Erwähnung betrifft das weitere Beteiligungsverfahren, bei dem auch die Jugend einbezogen werden soll. Die zweite Erwähnung findet sich im Kontext der Spiel- und Aufenthaltsflächen auf Dachgärten, deren Nutzung nur der jeweiligen Hausgemeinschaft vorbehalten sein soll. Ich kann Ihnen direkt sagen, dass dies zum einen keineswegs ausreicht und zum anderen auf diese Weise Nutzungskonflikte vorprogrammiert sind. Lassen Sie uns einen Stadtteil schaffen, der auch seinen Jugendlichen qualitativen und unkommerziellen Freiraum bietet. Und wenn bei den für Wohnungen weniger tauglichen EG-Flächen vielleicht noch die ein oder andere kulturelle Nutzung ermöglicht werden kann, wäre unsere Fraktion vollkommen zufrieden.
Vielen Dank.