In der Gemeinderatssitzung am 14.05. steht die Änderung der Stadionverordnung für das Mooswaldstadion auf der Tagesordnung. Auf Bitten der aktiven Fanszene hatte eine Gemeinderatsmehrheit die Stadtverwaltung aufgefordert, fantypisches Verhalten, wie das Besteigen von Zäunen nicht mehr zu sanktionieren. Zuvor hatte es insbesondere von Gästefans etliche Beschwerden über die restriktive Haltung des Freiburger Ordnungsamtes bei der Verhängung von Bußgeldern gegeben. Dieses scharfe Vorgehen war bundesweit nahezu einzigartig.
Die Verwaltung schlägt nun vor, dass zumindest für das Aufhängen von Zaunfahnen oder den Torjubel das Besteigen der Zäune toleriert wird. Entgegen dem Auftrag der Fraktionen will die Verwaltung aber weiterhin das Sitzen auf dem Zaun von Vorsänger*innen zur Choreografie des Fangesangs sanktionieren. „Für uns ist völlig unverständlich, warum die Verwaltung auf der Sanktionierung dieses fantypischen Verhaltens beharrt. Dieses restriktive Vorgehen passt nicht zu einer Stadt, die sonst immer Offenheit und Liberalität verkörpern will“, erklärt Stadtrat Simon Waldenspuhl.
Die JUPI-Fraktion fordert daher in einem interfraktionellen Antrag, dass zukünftig auch das Verweilen auf dem Zaun im Rahmen der Tätigkeit der Vorsänger*innen toleriert wird. „Wir hatten die Verwaltung im Herbst ganz klar aufgefordert, das fantypische Verhalten von Vorsänger*innen zu tolerieren. In der Vorlage wurde dies nicht umgesetzt, deshalb wollen wir dies mit unserem Antrag korrigieren“, so Waldenspuhl.
Trotz einer der friedlichsten Fanszenen in der Bundesliga scheinen Verwaltung und Polizei noch immer vom Worst-Case-Szenario auszugehen und wollen mit restriktiven Maßnahmen und hoher Polizeipräsenz Stärke vermitteln. „Wir brauchen in Freiburg endlich eine Ermöglichungskultur statt einer Verbotskultur, die immer vom Schlimmsten ausgeht“, erläutert Simon Waldenspuhl.
Das zeigt sich beispielsweise auch beim Geltungsbereich der Stadionverordnung. So wurde dieser erst großzügig geplant und nur auf Druck von Fanszene und Politik nun der Wolfsbuck wieder ausgenommen. „Das Vorgehen sollte doch andersherum sein: Erstmal nur das Nötigste regeln und dann nach einer Evaluierung nachsteuern statt einer Überregulierung, die dann später zurückgenommen wird“, erklärt Waldenspuhl den Ansatz seiner Fraktion.