Offener Brief an Oberbürgermeister Martin Horn
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Martin W.W. Horn,
Die behördlichen Anweisungen zur Eindämmung der Corona Pandemie haben das Freiburger Nachtleben hart getroffen. Betreiber*innen von Nachtgastronomien, deren Angestellten, selbstständigen Kulturschaffenden und Booker*innen fehlen seit März jegliche Einnahmen. Ein Ende dieser Situation ist nicht absehbar.
Das Freiburger Nachtleben war schon vor der Pandemie in einem desolaten Zustand, jetzt steht es vor einem drohenden Ruin. Das dürfen und wollen wir nicht zulassen.
Das Bedürfnis gemeinsam zu feiern ist eins der ältesten und am besten dokumentierten unserer Geschichte. Clubs, Bars, Raves und der öffentliche Raum erfüllen wichtige soziokulturelle Aufgaben.
Diese Attraktivität stellt einen wichtigen Standortfaktor unserer Stadt dar. Auch die breite und bunte Kulturszene ist für diese Stadt in vielerlei Hinsicht essenziell: Freiburg ist als beliebter Universitätsstandort eine der jüngsten Städte Deutschlands. Ein buntes und diverses Nachtleben ist fester Bestandteil des kulturellen Gutes dieser Stadt.
Krisen sind Chancen, um sich darauf zu besinnen, was essenziell ist. Das Freiburger Nachtleben gehört hier fest dazu.
Es gibt aus der Szene schon jetzt eine Vielzahl an Initiativen um einzelne Läden, Künstler*innen und Agenturen zu retten. Aber alleine wird das nicht möglich sein, wir brauchen die Unterstützung der Stadt Freiburg.
Wir fordern deshalb die Stadt auf, sich in Abstimmung mit der FWTM und den Ansprechpartner*innen aus der Szene Maßnahmen zu überlegen, wie das Nachtleben auch nach der Pandemie weiter jedes Wochenende abertausende Bürger*innen dieser Stadt unvergessliche Abende bereiten kann.
Unsere Vorschläge wären hier:
- Die Stundung der Gewerbesteuer für das Jahr 2020
- Die Bereitschaft in Härtefällen zinsfrei Mieten und Nebenkosten auszulegen, um das Schließen von Clubs zu verhindern
- Die Unterstützung von Clubs und Nachtgastronomie in der Umsetzung von zukünftigen neuen Hygieneregeln in Form von Beratung und Sachspenden
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister, die Zukunft unserer Stadt hängt maßgeblich
davon ab, wie attraktiv und lebenswert sie nach der Krise bleibt. Lassen Sie uns jetzt gemeinsam handeln!